Mitspielen – Ganz einfach!

Wo kann man in Magdeburg und Umgebung Boule spielen?

Wir, ein mehr oder weniger überschaubarer Haufen leidenschaftlicher Boule-Spielerender, treffen uns von Frühjahr bis Herbst bei schönem Wetter regelmäßig hier:

Kurpark Schönebeck

Sonntags ab 14:00 Uhr im Kurpark Schönebeck am Dr.-Tolberg-Saal. Im Sommer/Herbst spielen wir alle 14 Tage drei Wertungsrunden im Supermêlée.


Schweizer Milchkuranstalt, Fürstenwall Magdeburg

Mittwochs ab 17:30 in Magdeburgs schönstem Biergarten. Gastronomische Versorgung (Getränke und bei schönem Wetter auch Grill) und Toiletten sind vorhanden. Perfekt für ein kleines Feierabendgeplänkel!


Nordpark Magdeburg (gelegentlich)

Normalerweise donnerstags ab ca. 14:30 nach Absprache. Am besten wie gehabt ins Nachrichtenforum schauen oder nachfragen, ob gespielt wird.


Schau auch einfach in die nächsten Termine oder in die Veranstaltungen.

Was sollte man mitbringen?

Lust aufs Spiel und gute Laune. Einen Satz Leihkugeln haben wir meist vor Ort. Außerdem empfielt sich ein trockenes Tuch, um die Kugeln gelegentlich von Staub und Schmutz zu befreien. Etwas Zeit sollte man auch mitbringen. Eine komplette Partie dauert etwa 30-45 Minuten und normalerweise wird eine sehr ruhige Kugel geschoben.

Welche Kugeln sind die Richtigen?

Wer Gefallen am Spiel findet und öfter mitspielen möchte, sollte sich einen Satz Freizeitkugeln oder Wettkampfkugeln zulegen.

Finger weg von den massenhaft angebotenen Boccia/Boule-Kugelsets mit 4, 6 oder 8 Kugeln! Man kann damit spielen, wird aber nicht viel Freude daran haben. Für Pétanque brauchst du ein Set mit 3 Kugeln.

Gute Freizeitkugeln, die Spaß beim Spiel bringen und auch eine gute Qualität haben, kosten um die 50 bis 80 Euro. Ein Besuch bei Decathlon kann sich lohnen, ansonsten ist eine Markenkugel, z.B. von OBUT, immer eine gute Wahl. Bei Freizeitkugeln hast du keine Auswahl hinsichtlich Größe und Gewicht, die haben Einheitsmaße.

Für Spiele bei Tournieren oder einer Liga mit Lizenzpflicht benötigt man zugelassene Wettkampfkugeln, die je nach Qualität ca. 100 bis über 300 Euro kosten. Es lohnt sich auch ein Blick auf den Gebrauchtmarkt oder bei Kleinanzeigen. Der Zustand der Kugeln ist egal, solange die Gravuren (Hersteller und Seriennummer) noch lesbar sind.

Bevor du Wettkampfkugeln kaufst, mache ein paar Probewürfe mit den Kugeln von Mitspielern, damit du dich bei der Größe und beim Gewicht am Ende nicht vergreifst. Die Kugel muss sicher in der Hand liegen (nicht zu groß) und darf auch nicht in der Hand stecken bleiben (zu klein).

Als Orientierung zum Gewicht und zur Größe besuche mal diese Seite bei Bouli: https://www.bouli.de/boulekugeln/welche-kugel-passt-zu-mir/index.php

Im Übrigen stellt Pétanque keine besonderen Anforderungen an Kondition oder körperliche Fitness. Es kann jeder mitspielen, der eine Kugel werfen kann. Pétanque kann auch mit körperlichen Gebrechen gespielt werden (aus diesem Grund ist es auch entstanden).

Pétanque-Spielregeln

„Die Großen müssen an die Kleine!“, so lautet ist das Ziel des Spiels: Ein Team muss seine eigenen Kugeln („Boules“) durch geschickten Wurf näher an die Zielkugel bringen als der Gegner. Eine Mannschaft ist so lange am Zug, bis eine Kugel besser (näher an der Zielkugel) liegt als die Gegnerkugeln. Alle Boules, die am Ende besser liegen als die des Gegners, zählen einen Punkt. Nach jeder Runde („Aufnahme“) werden die Punkte addiert; wer zuerst 13 Punkte hat, gewinnt.

Das war die Kurzfassung. Wer es etwas genauer wissen möchte, darf sich hier gerne etwas schlau machen. Die Spielregeln für Pétanque sind im Grunde nicht schwer und schnell zu lernen.

Zum Spielen benötigt jeder Spieler i.d.R. drei Spielkugeln, das sind die großen Metallkugeln, die geworfen werden. Außerdem wird noch eine kleine Zielkugel („Schweinchen“, „cochonnet“ oder liebevoll auch „Sau“) benötigt. Die Zielkugeln sind viel kleiner und fast immer farbig.

Vorbereitung

Es werden zwei Mannschaften ausgelost, die gegeneinander spielen. Folgende Konstellationen sind üblich:

  • ein Spieler gegen einen anderen Spieler mit je drei Kugeln („Tête-à-tête“),
  • zwei Spieler gegen zwei Spieler mit je drei Kugeln („Doublette“),
  • drei Spieler gegen drei Spieler mit je zwei Kugeln („Triplette“)

Bei ungeraden Spieleranzahlen lassen sich Doublette und Triplette auch mischen (ein „Drecksches“ mit insg. 5 Spielern). Bei nur drei Spielern kann einer mit sechs Kugeln spielen („Berliner“) oder einfach nur zuschauen, Wein trinken und kluge Ratschläge erteilen.

Die erste Aufnahme

Sind beide Teams komplett, wird ausgelost, welche Mannschaft beginnen darf. Dann beginnt die erste Aufnahme, d.h. der erste Durchgang des Spiels. Die ausgeloste Mannschaft legt den Wurfkreis fest, die Stelle, von dem aus die Kugeln geworfen werden müssen. Hat man keinen starren Wurfkreis zur Hand, zieht man einfach mit dem Fuß einen Halbkreis in den Boden. Das gleiche Team wirft die Zielkugel (sechs bis zehn Meter Entfernung sind erlaubt) und beginnt das Spiel. Der erste Spieler begibt sich in den Kreis und wirft eine Kugel in die Nähe des Schweinchens. Diese erste Kugel hat auch den „Punkt“, da sie die Kugel ist, die der Sau am nächsten liegt.

Hier spielen drei gegen drei (Triplette). Die Mannschaft mit den hellgrauen Kugeln wirft das Schweinchen und beginnt nun mit dem ersten Wurf.

Weiter geht’s…

Nachdem die erste Boule geworfen wurde und damit „auf Punkt liegt“ (sie liegt der Sau am nächsten, denn es ist ja noch keine andere Kugel im Spiel), ist das andere Team an der Reihe und versucht nun, eine seiner Kugeln noch näher am Schweinchen zu platzieren. Es ist erlaubt, sowohl die eigene Kugel durch vorsichtigen Wurf näher an die Zielkugel zu „legen“, als auch durch einen präzisen Wurf eine gegnerische Boule von ihrem Platz zu „schießen“. Durch geschicktes Spiel lässt sich auch die Lage des Schweinchens verändern. Ein Team ist so lange an der Reihe, wie der Gegner auf Punkt liegt oder es keine Kugeln mehr hat.

Das Team mit den dunkelgrauen Kugeln ist an der Reihe, da eine gegnerische Kugel (hellgrau) den Punkt hat, d.h. als nächstes am Schweinchen liegt. Der Spieler wird vermutlich versuchen, diese Kugel durch Schießen zu entfernen. Besser zu legen wird schwierig werden und es sind noch genug Kugeln da, falls der riskante Schuss versemmelt wird.

Das Finale

Sind alle Kugeln einer Mannschaft aufgebraucht, spielt der Gegner seine verbliebenen Kugeln. Dann werden die Punkte gezählt. Dabei bringt jede Kugel, die näher am Schweinchen als die erstbeste Gegnerkugel liegt, einen Punkt. Der Gegner geht leer aus. Der Punktestand wird notiert und die erste Aufnahme ist beendet. Die Punkte werden in den folgenden Aufnahmen zusammengezählt. Es wird so lange gespielt, bis ein Team insgesamt 13 Punkte erreicht hat. Das Spiel ist damit gewonnen.

In diesem Bild hat der Spieler mit den dunkelgrauen Kugeln zwei Punkte erspielt, weil zwei seiner Kugeln (1 und 2) dem Schweinchen am nächsten liegen. Dann kommt Kugel 3 als bestplatzierte Kugel des Gegners. Ja, ich weiß, die „5“ im Bild liegt näher als die „4“. Egal. 😉

Dies ist nur eine Kurzfassung für den schnellen Einstieg. Sämtliche Eventualitäten und Spezialfälle werden im offiziellen Regelwerk behandelt. Das vollständige Regelwerk kann z.B. auf der Internetseite des Pétanqueverbandes Ost heruntergeladen werden: http://pv-ost.de.

Besondere Situationen

Ohne zu weit ins Detail zu gehen – hin und wieder gibt es auch im Freizeitspiel Situationen, die ein Reglement erfordern. Die Genauigkeit sollte zwar nicht auf Kosten des Spielspaßes gehen, aber ohne Regeln gibt es Streit und das will keiner.

Problem: Wir hätten jetzt 13 (oder mehr) Punkte und der Gegner hat keine Kugeln mehr. Müssen wir weiterspielen?
Lösung: Das Spiel ist zu Ende und ihr habt gewonnen. Sobald die „13 liegt“ und der Gegner nichts mehr dagegen unternehmen kann, ist das Spiel gewonnen.

Problem: Die Zielkugel („Schweinchen“) wurde zu nah oder zu weit, ins Aus oder zu nah an ein Hindernis geworfen.
Lösung: Der Gegner darf die Kugel an einen Ort der Wahl, 6 bis 10 Meter vom Wurfkreis entfernt und mindestens 1m entfernt von Hindernissen, auf die Spielfläche legen. Wer es ganz locker sieht, kann dem Schweinchen auch einen Stups in die richtige Richtung geben oder den Wurfkreis etwas verschieben, sofern alle Parteien damit einverstanden sind. Im Freizeitspiel sind die letztgenannten Variante die üblichsten.

Problem: Eine Spielkugel ist im „Aus“ oder wird abgelenkt.
Lösung: Knallt eine Spielkugel gegen eine Wand, ein Fahrrad, eine Sitzbank o.ä., oder überquert sie „verbotenes Gelände“ (Absperrungen, Begrenzungen, Fußwege, Bordsteinkanten…), ist sie „aus“; auch wenn sie wieder zurückrollt. Sie wird ungültig, d.h. sie wird aus dem Spiel entfernt, und das Spiel geht weiter, als wäre die Kugel nie gespielt worden.
Sollte gleich die erste Kugel ins „Aus“ kullern, ist der Gegner am Zug.
Vor einem Spiel auf freiem Gelände sollten sich die Parteien einig sein, welche Stellen als „Aus“ gelten. Übrigens: Eine Kugel, die von einem belebten Objekt (z.B. Baum, Hund, Schiedsrichter) versehentlich abgelenkt wird, bleibt im Spiel. Ausgenommen sind versehentlich abgelenkte Kugeln durch einen Mitspieler (Kugel wird ungültig) oder Gegenspieler (Kugel bleibt wahlweise gültig oder der Wurf darf wiederholt werden). Absichtlich werden natürlich keine Kugeln angehalten oder abgelenkt. Das nämlich unhöflich, und Pétanque spielen nur nette Menschen.

Problem: Das Schweinchen wurde ins „Aus“ befördert.
Lösung: Hat eine Mannschaft keine Kugeln mehr auf der Hand, bekommt die andere Mannschaft so viel Punkte, wie noch Kugeln zu spielen wären und die Aufnahme ist beendet. Andernfalls (beide Teams haben noch Kugeln auf der Hand oder beide Teams sind „leer“) wird die Aufnahme ohne Punktvergabe annulliert, als wäre sie nie gespielt worden. Übrigens ist das Schweinchen auch „aus“, wenn es mehr als 20 Meter vom Wurfkreis entfernt liegt, durch einen Gegenstand verdeckt wird oder hinter verbotenem Gelände liegt.

Problem: Zwei Kugeln liegen exakt in gleichem Abstand zum Schweinchen
Lösung: Die Mannschaften spielen abwechselnd ihre Kugeln, bis die Situation geklärt ist, beginnend mit der Mannschaft, die die letzte Kugel gespielt hat. Ist eine Mannschaft leer, spielt das andere Team seine verbleibenden Kugeln. Ist am Ende der Aufnahme die Situation unverändert, wird die Aufnahme annulliert („Nullaufnahme“) und es beginnt eine Neue, so als wäre nichts geschehen.

Problem: Ich habe gespielt, obwohl ich nicht dran war!
Lösung: Kann passieren. Sind alle Beteiligten mit diesem Fauxpas einverstanden, wird einfach normal weitergespielt. Sollte es zu Protesten kommen, wird die gespielte Kugel aus dem Spiel genommen und alles, was sie verändert hat, in seine ursprüngliche Lage versetzt. Das offizielle Regelwerk sieht übrigens letzteres vor; der Gegenspieler hat allerdings das Recht, auf einen eventuell entstandenen Vorteil zu bestehen. Damit würde dann normal weitergespielt werden.

Die richtige Technik

Als Anfänger stellt man sich halbwegs bequem in den Wurfkreis und schmeißt irgendwie die Kugel. Warum nicht, macht auch Spaß! Wenn man etwas öfter spielen mag, sollte man aber einige technische Grundlagen beherzigen. Man will ja auch mal Erfolgserlebnisse haben, und dafür braucht es etwas mehr Präzision, die man durch einfaches Kullern wahrscheinlich nicht erreichen wird.

Der Stand im Wurfkreis

Zunächst sollten beide Füße im Wurfkreis stehen, klar. Die Fußspitze auf der Wurfarmseite (bei Linkshändern also der linke Fuß) sollte in die Richtung zeigen, in der die Kugel bewegt werden soll. Der andere Fuß platziert sich einfach locker daneben, am besten in einer fußbreiten Entfernung parallel oder leicht schräg zum ersten Fuß. Aber nicht zu locker, wir brauchen einen halbwegs festen Stand.

Das Halten und Werfen der Kugel

Damit die Kugel gut aufkommt und sich von Unebenheiten auf ihrem Weg nicht beeindrucken lässt, verleiht man ihr beim Wurf einen Rückdrall („Effet“). Durch diese Eigenrotation der Kugel lässt sie sich beim Aufprall auf den Boden oder beim Überqueren von kleineren Steinchen etc. nicht so leicht aus der Bahn bringen. Ähnlich wie bei einem Fahrrad: Wenn es rollt, kippt’s nicht um.

Um der Kugel diesen Rückdrall zu verleihen, wird sie so in die hohle Hand gelegt, dass Mittelfinger, Kugelmittelpunkt und eine gedachte Mittellinie des Arms auf einer geraden Linie liegen. Die Finger bleiben zusammen, die Hand bleibt gerade und wird nicht gedreht, der Daumen hat nichts an der Kugel zu suchen. So hält man dann die Kugel fest und dreht die Hand um (Kugel unten, Hand oben). Jetzt wird das Handgelenk noch nach unten gebeugt. Das sieht dann aus wie eine Kelle, die eine Kugel geschöft hat. Mit gestrecktem Arm wird nun ausgeholt – uuuund… – noch nicht werfen: Der Arm sollte genau in der Richtung frei schwingen, in der die Fußspitze zeigt. Beim Wurf wird die Kugel nicht einfach losgelassen, sondern die Hand schnippt wie ein Klappmesser auf und entlässt die Kugel in die freie Flugbahn. Wenn alles geklappt hat, hat die Kugel beim Aufschnippen der Hand einen schönen Effet bekommen. Jetzt sollte sie nur noch dort landen, wo sie auch landen sollte. Am besten, man übt das immer mal, natürlich mit ausreichend Sicherheitsabstand zu Fensterscheiben, Kraftfahrzeugen und Kleinkindern.

Beim Wurf sollten beide Beine durchgestreckt bleiben. Bitte nicht wippen, denn sonst ist die ganze Präzision dahin.

Um Fehler zu finden und zu vermeiden, sollte man öfter mal „nachhalten“. Das bedeutet, dass man Arm und Hand für einen Moment genau so stehen lässt, wie die Kugel geworfen wurde. Sollte die Kugel ständig in eine Richtung driften (links oder rechts vorbei), kann man durch das Nachhalten erkennen, was man falsch gemacht hat und am Fehler arbeiten.